Aufbaugegner

Kurt Jara war einmal ein Popstar im österreichischen Fußball. In der Mannschaft der siebziger Jahre, die auf das Wunder von Cordoba hinarbeitete, war er der linke Intelligenzler, immer das Leibchen heraus hängen habend, mit der Nummer 11, versorgte er Hans Krankl mit Material. Was für ein trauriges Bild bietet er nun, seit er durch die deutsche Bundesliga geistert, mit Mannschaften, bei denen wenig oder gar nichts geht, ausgeliefert an Vorstandsexistenzen wie Jaeggi in der Pfalz.

Er wirkt immer ein wenig verdrossen, und die Trainingsjacke sieht natürlich auch nicht so gut aus, wenn man eine kleine Wampe hat. Der 1. FCK hat es uns also nicht so schwer gemacht gestern, mit 2:0 zu gewinnen. Von all den wild zusammengekauften Ensembles, die heute in der Bundesliga arbeiten, ist dies eines der trostlosesten: Wiese. Hertzsch, Lembi, Wenzel. Grammozis, Engelhardt, Tchato. Altintop, Zandi, Seitz. Jancker.

Dagegen die Hertha:

Fiedler.
Friedrich. Van Burik. Simunic. Fathi.
Marx. Kovac. Gilberto.
Müller. Marcelinho.
Bobic.

Das sieht schon nach etwas aus (ich habe die Formation ein wenig "zugespitzt"), zumal ja noch Bastürk kam (Yildiray!).

Man muß natürlich die Berliner Personalpolitik eine Zeitlang verfolgt haben, um sich an dieser Aufstellung erfreuen zu können, die überregionale Wahrnehmung wird da nicht so feine Unterschiede machen. Ich sehe aber ein Gerüst, eine rechte Achse, die sich über Friedrich-Marx-Müller locker von Tor zu Tor erstreckt, und eine linke Mobilmachung, die Malik Fathi in der zweiten Minute mit seiner schönen Flanke demonstriert hat, die auf den Schädel von Fredi Bobic niederging wie ein Totemtier, das nach Hause möchte.

Aber von Bobic Kopf erhob es sich wieder in die Lüfte, und weg war es. Daß dann Niko Kovac ein Kopfballtor aus einer Standardsituation machte, ist auch ein gutes Zeichen: Jahrelang hat die Hertha ihre Eckbälle sinnlos überall hin geschossen (meistens war es Marcelinho), nur nicht gefährlich ins Getümmel. Und das Haarband von Kovac hat gehalten. Fredi Bobic hat nicht nur Chancen vergeben, er hat sogar ein Tor verhindert, er hat aber auch Christian Müller auf einen Weg geschickt, an dessen Ende mein Partialwunsch befriedigt war: Tim Wiese demütigen!

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Kommentare

Kommentar von Jörg |

Mich hat es ein wenig glücklich gemacht zu sehen, wie Leckie in der ersten Halbzeit das erste Mal den linken Außenverteidiger Ailton überlief. Ich hatte das Gefühl, dass damit ein komplexer Plan aufging, der eine lange Vorlaufzeit hatte. Hertha hat jetzt die Möglichkeiten, wirklich das ganze Feld zu beackern, und das in einer Schnelligkeit, die dem Wettbewerb angemessen ist. Dardais Drei-Jahres-Story wurde für mich mit dieser Aktion realisiert. für ein einziges Spiel zumindest ...

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