Drall und Fall

Das Stenogramm zu der 0:2-Niederlage in Bremen: Verdient in jeder Hinsicht, auch wenn der Matchplan erst kurz vor der Pause Makulatur wurde. Einen Plan B gab es wie üblich nicht. Der Coach hatte sehr vorsichtig aufgestellt, mit Lustenberger zwischen Langkamp und Brooks, und Pekarik und Schulz auf den Außenpositionen.

Schlüssel zu der ganzen Unwucht der ersten Halbzeit war Hegeler, der keine eigentliche Position hatte, aber auch nicht konsequent als Manndecker für Junuzovic arbeitete. Da Stocker meist rechts spielte, und Hegeler vor Niemeyer auch, war Schulz links meistens ziemlich allein. Das ergab Platz für ein paar gute offensive Ansätze, da Hegeler aber eher nach einer Position suchte, als wirklich am Spiel teilzunehmen, hatte Hertha gegen die offensive Werder-Formation links oft Unterzahl, obwohl eigentlich defensiv massiert aufgestellt.

So fiel dann auch das Gegentor: Schulz weiß nicht so recht, wofür er zuständig ist, eine Menge Leute sind neben ihm, Di Santo weicht nach rechts aus und bekommt den nötigen Platz für einen sehenswerten Treffer. Ein Gegentor als Indiz: der systemische Rechtsdrall brachte Hertha zu Fall.

Es sprach alles dafür, zur Pause auf Hegeler zu verzichten, da aber Niemeyer wegen einer Gehirnerschütterung ausscheiden musste, blieb er. Für Schulz kam van den Bergh, absolut unverständlich, und auch wirkungslos. Obwohl Hertha danach das Spiel zu machen versuchte, blieb Luhukay dabei, Lustenberger als Libero versauern zu lassen. Da Ronny insgesamt schwach spielte, als personelle Alternative allerdings nur noch Wagner da war, fehlte es zentral an Gestaltung.

Hegelers Fehlpass ins Seitenaus war die symptomatische Aktion für die ganze zweiten Halbzeit. Es fehlte dann auch an Leidenschaft: 112 Kilometer Laufleistung gegen 118 bei Werder.

Ich würde sagen: ein Schulbeispiel für ein vercoachtes Spiel. Die Argumente für einen Trainerwechsel sind inzwischen Legion, konkret ca. 25 bis 30 Spiele seit Anfang 2014. Jos Luhukay ist ein sympathischer Mann, aber als Trainer von Hertha BSC überzeugt er eindeutig nicht mehr.

zurück zur Übersicht

Kommentare

Kommentar von valdano |

Habe nur die letzte halbe Stunde gesehen, inklusive der Riesenchance von Nico Schulz und der rekordverdächtigen sieben Minuten Nachspielzeit, die man ja sonst nur aus der Premier League kennt. Und abgesehen davon, dass Stuttgarts Offensivschwächen noch erschreckender waren als jene der Hertha, muss ich meiner Wut Luft machen, auch wenn das nichts ändern wird: Nach dem, was sich Dennis Erdmann gegen Marco Reus geleistet hat, nach dem, was der notorische Treter Niedermeier gestern geboten hat - ich will solche Spieler nicht mehr sehen, die nicht nur nicht spielen können, sondern auch noch großfressig, unbelehrbar, einfach nur widerlich sind in ihrer Körpersprache nach begangenen Fouls. Mehr noch aber wäre zu fragen: Wer hat die ausgebildet, wer stellt die auf, wer redet wie mit denen nach solchen Aktionen? Wer lässt zu, dass solche Spieler in den ProfiFußball kommen? Fragt Valdano

Kommentar von junichi |

"Da das letzte Spiel nicht wahnsinnig viele Erkenntnisse und Diskussionspunkte liefert, möchte ich einfach die Wahl von ""Pech und Schwefel"" loben, der mit seiner witzigen Mafia-Parodie den besten Bud-Terence-Film darstellt! Gerade die Titelmusik ist doch ein echter Gute-Laune-Song! Mit einer etwas sonnigeren Einstellung wird dann hoffentlich spielerisch gegen Schalke auch mehr geboten.

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 1 plus 2.