Fahrgemeinschaft

Kurz vor dem "Champions League"-Finale heute Abend gab es in Berlin noch einmal Gelegenheit zu Live-Fußball. Die U23 von Hertha spielte im Amateurstadion gegen Lok Leipzig, und durfte keinesfalls verlieren, andernfalls drohte der Abstieg aus der 4. Liga. Ich hatte den Beipackzettel der Begegnung im Netz nicht sorgfältig gelesen, und Hertha hatte auch einmal mehr an der U2 Station Olympiastadion einen entsprechenden Hinweis nicht angebracht, jedenfalls stand ich kurz vor Spielbeginn an dem Eingang zum Gelände, an dem man nicht rein durfte. Ich murrte ein wenig herum, das dauerte gerade so lange, dass eine ebenfalls abgewiesene kleine Gruppe mit Auto mir anbot, mich zum Glockenturm mitzunehmen. Zu Fuß wäre das ein schöner Marsch gewesen, die erste Halbzeit hätte ich weitgehend versäumt.

Es stellte sich heraus, dass vor allem die Tochter der Dame am Lenkrad erhöhte Motivation hatte, das Spiel anzuschauen. Sie ist die Freundin eines der jungen Männer, die für Hertha aufliefen, und zwar, so viel kann auch noch verraten werden, ist er einer von denen mit Perspektive. Das trifft ja nicht auf alle zu, für nicht wenige war es im Gegenteil eher ein Abschiedsspiel. So wohl auch für Kevin Stephan, der den einzigen Treffer für Hertha erzielte, den Lok Leipzig später noch egalisierte. Zu mehr reichte es nicht, allerdings gab es gegen Ende noch zwei brenzlige Situationen.


Aber wie das so ist beim Fußball: je näher man dran ist, desto weniger steht meistens auf dem Spiel. Und im Amateurstadion ist man ziemlich nahe dran, man bekommt einen guten Eindruck von den Belastungen, denen Ball und Körper ausgesetzt sind. Der seelenlose Ball hat es da natürlich leichter, der ist auch einfach sehr hart aufgepumpt. So richtig nervös schien mir jedenfalls niemand. Vielleicht hat das auch mit der zuletzt ja verschiedentlich thematisierten Entwertung der U23 zu tun. In der Regel sind die Spieler, die es zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die erweiterten Profikader geschafft haben, auch schon über den entscheidenden Moment hinaus.

Bei der Mannschaft von Ante Covic halfen heute Fabian Holland und Sascha Burchert aus, beide sind gerade in einer Übergangsphase ihrer Karriere, ihre Zukunft bei Hertha ist ziemlich ungewiss. Zecke Neuendorf wurde durch einen Kurzeinsatz verabschiedet.

Für Lok Leipzig stand mehr auf dem Spiel. Das manifestierte sich auch in Gestalt von gut 2000 Blaugelben, von denen ein paar nach dem Schlusspfiff das Feld betraten und sich auf dem Weg in die Hertha-Kurve machten. Für eine Sekunde sah das mulmig aus, die Polizei bildete aber schnell einen Kordon.

Die U19, die wir vom letzten Jahr noch zum Teil ganz gut im Auge haben (Kauter etc), spielt am Sonntag in Wolfsburg und muss dort wohl gewinnen, um noch eine Chance auf die Ausscheidungsspiele um die Meisterschaft zu haben. Das wäre natürlich großartig, denn eigentlich sind die Spiele im Amateurstadion der pure Luxus: hochklassiger Fußball aus nächster Nähe.

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