Mexikanische Aufstellung

Was bei Hertha gerade so abgeht, passt bald auf keine Jacht mehr. Mit einem Move von Jürgen Klinsmann in Sachen Deutungshoheit war natürlich zu rechnen, und dass sich dafür die Sport-Bild hergeben würde, ist nur konsequent. Jetzt ist also zwei Tage vor dem Spiel in Düsseldorf für hübsch Ablenkung gesorgt. Tullius Destructivus würde sich die Hände reiben angesichts der ganzen Heillosigkeit.

Man kann aber auch versuchen, die Sache zu entwirren. Der neuralgische Punkt ist wohl die Mitgliederversammlung in drei Monaten. Bis dahin müssen sich alle beteiligten Personen als Individuen und in Form strategischer Bündnisse in Stellung gebracht haben.

Bis zum Auftauchen von Lars Windhorst war die Sache im wesentlichen so: Werner Gegenbauer, Michael Preetz und Ingo Schiller hielten einander wechselseitig den Rücken frei, es war gewissermaßen das Gegenteil eines Mexican Standoffs, drei gegen den Rest der Welt. Die im wesentlichen defensive Grundhaltung wurde mit dem Label Konsolidierung versehen, an dem man auch dann noch festhielt, als damit eigentlich schon sportlicher Leerlauf gemeint war. Jos Luhukay und Pal Dardai waren die Gesichter dieser Konstellation, Ante Covic musste seine Gesicht für deren Scheitern hinhalten.

Nun ist es diesem Trio noch einmal gelungen, die Fronten zu schließen, und Windhorst in einer im Rückblick noch aufsehenerregenderen Weise auf seine Seite zu ziehen. Vor allem die mehrfachen Beteuerungen des Investors bei der Pressekonferenz, wie sehr er Präsident Gegenbauer vertraue, waren doch überraschend. Letztendlich muss das aber auf mittlere Sicht nicht viel heißen.

Die Frage ist nun, ob einer der vier Beteiligten ein Interesse darin sehen könnte, den Pakt aufzukündigen. Ob es also eine Variante geben könnte, von der aus sich ein neues Organigramm mit einem Faktor X ergeben könnte. Dieser Faktor wollte Klinsmann sein, er nahm sich aber für meine Begriffe selbst aus dem Spiel, ich bin erleichtert, dass sich das mit ihm so schnell wieder erledigt hat.

Den Geschäftsführer Finanzen lasse ich weg, das wäre ein eigenes, sehr komplexes Kapitel.

a) Werner Gegenbauer. Der Präsident hat schon erklärt, dass er wieder für das Amt kandidieren wird. Für meine Begriffe wäre es besser, er würde sich auf das Amt eines Ehrenpräsidenten zurückziehen. Man merkt ihm mittlerweile doch deutlich an, dass das, was er wohl gern als Berliner Leutseligkeit rüberkommen sehen würde, de facto nicht auf der Höhe heutiger Kommunikation ist. Aus der Sicht der Mitglieder stellt sich die Frage, ob man nicht eine Alternative zu Gegenbauer präsentieren sollte, und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit einer überraschenden Kandidatur, zu der sich dann Tennor

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