Schmerzgrenze

Die Mannschaft hat das Potential, den Bayern wehzutun, hatte Falko Götz vor dem Spiel gegen den FC Bayern München gesagt, das ich dann im Fernsehen gesehen habe. In der ersten Hälfte hat das deswegen nicht so geklappt, weil die Bayern wie unter Anästhesie gespielt haben, unempfindlich für Schmerzen, aber auch ein wenig dumpf - es sah beinahe so aus, als hätten sie Marcelinhos Treffer gar nicht bemerkt, der hinterrücks fiel, durch einen unorthodoxen Lob von Pal Dardai eingeleitet, von Marcelinho technisch einwandfrei gemacht - das kann er einfach.

Vielleicht war die Verletzung von Thorben Marx das Ereignis, das Hertha um zwei Punkte brachte, denn Madlung ist kein Spieler, der einen Ball konstruktiv nach vorne bringt, wie auch Niko Kovac selten, und so kam jener eine Konter einfach nicht zustande, der ein zweites Tor bringen hätte können und das Drehbuch des Spiels endgültig in der Berliner Variante durchgesetzt hätte. Die erste Viertelstunde hatte bemerkenswerte Momente, in denen Hertha den Ball über links, wo Gilberto spielt, nach vorne schleppte, in kurzen Päßen, zügig, aber doch gelassen.

Nach dem Führungstreffer wußten beide Mannschaften nicht so richtig, wie sie weitermachen sollten, und es erschien mir, als wäre Hertha der Gedanke, hier über 90 Minuten die überlegene Mannschaft zu sein (was ohne weiteres möglich gewesen wäre), ein wenig absurd erschienen. Gilberto ist für mich der Sieger des Spiels, die Szene gegen Görlitz vor der Gelb-Roten Karte war wie ein Signal für künftige Beschleunigungen.

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