Die Hertha hatte heute zu einem Tag der offenen Tür geladen, zum letzten in dieser Saison vermutlich, denn gewöhnlich verwenden Journalisten diesen Begriff, wenn es viele Gegentore und eine schwache Defensivleistung zu vermelden gibt. Ich war guter Dinge, mir die Präsentation der Mannschaft ansehen zu können. Dann kam aber zu Mittag ein Anruf, der bedeutende ägyptische Regisseur Youssef Chahine ist gestorben, dazu musste ich noch etwas schreiben, und so fing ich mir die Verspätung ein, die dazu führte, dann wir - A. mitzunehmen war auch keine gute Idee bei der Hitze - vor einem vollen Amateurstadion standen, die Spieler schon auf dem Platz, umgeben von 100 Kids, die zu einem Showtraining eingeladen worden waren.
Die leicht antiklimaktische Stimmung, die sich in mir in diesem Moment breit machte, steigerte sich noch, nachdem ich an einer der Führungen durch die Räume des täglichen Betriebs teilgenommen hatte. Die Kabine der ersten Mannschaft war zwar aufgeräumt, der Anblick und Geruch von Badelatschen verwies mich aber doch auf Aspekte des fußballerischen Alltags, die ich so genau gar nicht wissen muss.
Wir waren also bald wieder daheim, und ich harre nun der Dinge, die der Lufthansa-Streik für mich bringen wird - ich bin nämlich morgen auf einen Flug nach Wien gebucht, der Voraussetzung dafür ist, dass ich am Abend im burgenländischen Ritzing das Testspiel von Arsenal sehen kann. Das zu versäumen, habe ich nicht verdient.
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